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Industrie 4.0: Deutsche Wirtschaft investiert kaum

Via McKinsey Media Service • Kim Heinz
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Der Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung scheint immer noch enorm zu sein, denn 4 von 10 Unternehmen in Deutschland fühlen sich noch nicht gut vorbereitet. Zudem investieren deutsche Unternehmen kaum in die Industrie 4.0.

 Dies stellte McKinsey in der eigenen Studie heraus. 

„Viele Unternehmen fangen erst jetzt an, sich konkret mit Industrie 4.0 auseinanderzusetzen“, sagte McKinsey-Direktor Detlef Kayser.

„Vorteile neuer Technologien wie dem 3D-Druck, Big Data und dem Internet der Dinge werden zu oft als Risiko und nicht als Chance gesehen, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen“.

Dabei wir die Industrie 4.0 auf der Cebit  als „Die Jahrhundertchance“ gepriesen. Schließlich erwarten deutsche Industrieunternehmen einen Produktivitätszuwachs von 20 Prozent aus der Digitalisierung ihrer Produktion

Deutschland: Unternehmen investieren nur zurückhaltend: 

 Erschreckend ist, dass deutsche Unternehmen derzeit nur 14 Prozent ihres jährlichen Forschungsetats in für Industrie 4.0 relevante Themen stecken. Und das obwohl ganze 91 Prozent die Digitalisierung der industriellen Produktion als Chance wahrnehmen. Wenn man bedenkt dass US-Unternehmen mehr als doppelt so viel Geld für die Industrie 4.0 ausgeben, wird der Nachholbedarf was dieses Thema anbelangt umso deutlicher.

„Die Digitalisierung hält mit hoher Geschwindigkeit Einzug in industrielle Fertigungsprozesse. Industrieunternehmen sollten bereits heute entscheiden, welche strategisch wichtigen Kontrollpunkte in der Wertschöpfungskette sie beherrschen müssen, um sich gegen potentielle neue Wettbewerber zu wehren“, erläutert Kayser. 

Anders als bei vorherigen Technologiesprüngen wird der Übergang zur Industrie 4.0 schrittweise erfolgen. Unternehmen erwarten, dass in den kommenden zehn Jahren rund 40 bis 50 Prozent des Maschinenparks ausgetauscht werden müssen – im Vergleich zu 90 Prozent bei der industriellen Automatisierung, der so genannten dritten industriellen Revolution.

Die größten Hindernisse: 

Als größte Hindernisse auf dem Weg zur Industrie 4.0 werden von den befragten Unternehmen das Wissen der Mitarbeiter, Datensicherheit und einheitliche Datenstandards gesehen. Stichwort Datensicherheit: Gut die Hälfte (57%) aller Unternehmen würde ihre Systeme zwar outsourcen, jedoch nur innerhalb Deutschlands (81 Prozent) oder Europas (33 Prozent).

  Die McKinsey-Studie identifiziert fünf Handlungsfelder, auf denen Industrieunternehmen nun aktiv werden sollten:

 1. Daten besser nutzen. Unternehmen sollten die komplette Wertschöpfungskette und den gesamte Lebenszyklus eines Produkts digital abbilden. Bisher wird nur rund ein Prozent der in der Produktion anfallenden Daten genutzt – ein enormes Potenzial liegt damit brach. Softwaregestützte, präzise Wartungsvorhersagen können beispielsweise helfen, Maschinen besser zu nutzen – und so die Produktivität um bis zu 30 Prozent steigern. Insgesamt bietet Industrie 4.0 die Chance, systematisch alle Kostenpositionen auf den Prüfstand zu stellen.

 2. Fähigkeiten aufbauen. Die Digitalisierung erfordert von den Mitarbeitern neue Fähigkeiten – und Spezialisten, beispielsweise für die Analyse großer Datenmengen, sind rar gesät. Firmen müssen sich jetzt darum kümmern, diese Mitarbeiter zu finden und an sich zu binden.

 3. Zugang zum Kunden sichern. Unternehmen müssen entscheiden, welche strategischen Schnittstellen sie kontrollieren müssen, um den Kontakt zum Kunden zu behalten und sich gegen neue Wettbewerber zu behaupten.

 4. Schneller werden. Im IT-Sektor sind schnelle Updates und ständige Produktverbesserungen an der Tagesordnung. Industrieunternehmen sollten im Sinne einer „Two-speed IT“ neben ihrer bestehenden IT-Struktur gezielt Möglichkeiten eröffnen, Schnelligkeit wie in Startups abzubilden. 5. Datensicherheit erhöhen. Die Abwehr von Cyberangriffen ist – zumal in einer komplett vernetzten Produktion – eine Aufgabe, die nicht in der IT-Abteilung allein gelöst werden kann, sondern auf die Vorstandsagenda gehört.

Bild des Benutzers Kim Heinz
Kuratiert
am 12.05.2015 von
Kim Heinz

Fast die Hälfte aller deutschen Unternehmen fühlen sich nicht gut auf Industrie 4.0 vorbereitet und investieren nur zurückhaltend...

https://www.youtube.com/watch?v=RVsK0RCjGkw
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